Seitdem es Bachelor und Master gibt, schafft ein größerer Anteil der Studierenden an Universitäten den Abschluss in angemessener Zeit. Dabei zeigen sich Unterschiede je nach Fach.
Im Fach Mathematik steigerte sich der Anteil der Studiengänge in der Spitzengruppe von 18 auf 75 Prozent, auch das Fach Bau- und Umweltingenieurwesen konnte den Anteil in der Spitzengruppe deutlich erhöhen. Im Fach Soziale Arbeit an Fachhochschulen ist die Spitzengruppe auf 83 Prozent gestiegen, im Fach Architektur lag kein Fachbereich mehr in der Schlussgruppe. Dies zeigt ein Vergleich von Daten aus dem CHE Hochschulranking von 2003 bis 2005 und 2015 bis 2017.
Für alle Studiengänge in Deutschland ist eine geplante Dauer vorgesehen, die Regelstudienzeit
Hochschulen sollen dafür sorgen, dass diese nicht aufgrund mangelnder Studierbarkeit (d.h. zum Beispiel schlechter Organisation) deutlich überschritten wird. Dadurch werden die Studienprogramme für Studierende attraktiv, und auch die staatliche Hochschulfinanzierung belohnt dies finanziell. Durch die Bologna-Reform wurden viele Studiengänge in Deutschland ab den 2000er-Jahren „generalüberholt“. Die Frage ist, ob dadurch ein Studium in angemessener Zeit gefördert wurde und es heute eher möglich ist als vor 15 Jahren, die vorgesehene Regelstudienzeit einzuhalten. Eine Antwort auf die Frage liefert der Indikator „Studium in angemessener Zeit“ des CHE Hochschulrankings.
Eine positive Tendenz zeigt sich besonders an den Universitäten
Hier hat sich der Anteil der Abschlüsse in angemessener Zeit im Zeitraum 2015-2017 gegenüber den Erhebungen in den Jahren 2003-2005 in fast allen betrachteten Fächern erhöht, am deutlichsten in den Fächern Mathematik und Erziehungswissenschaft sowie Bau- und Umweltingenieurwesen. In diesen Fächern werden besonders viele Spitzenplätze erreicht, das heißt: Über 80 Prozent der Absolvent(inn)en schließen in der Regelstudienzeit plus 2 Semester ihr Studium ab. Im Fach Mathematik steigerte sich der Anteil der Studiengänge in der Spitzengruppe von 18 auf 75 Prozent und in Erziehungswissenschaft von 19 auf 53 Prozent; im Fach Bau- und Umweltingenieurwesen gibt es erstmals im Zeitraum 2015 bis 2017 einen Spitzengruppenanteil von ehemals null auf 29 Prozent. In beiden Fächern befinden sich nur noch wenige Fachbereiche in der Schlussgruppe, in der nur höchstens jeder zweite Studierende in der erwarteten Regelstudienzeit plus wenigen Semestern das Studium abschließt. Aber auch im Fach Informatik zeigt sich eine deutliche Verschiebung: Während drei Viertel der Studiengänge bei dem Kriterium Studiendauer in den Erhebungen 2003 bis 2005 noch in der Schlussgruppe landeten, hat sich der Anteil der Fachbereiche nun auf 17 Prozent verringert.
Gleichzeitig ist die Veränderung an den Fachhochschulen geringer: In Architektur stieg der Anteil der Spitzengruppenplatzierungen von 59 auf nun 64 Prozent. In der Schlussgruppe findet sich hier kein Fachbereich mehr. Und auch im Fach Soziale Arbeit konnte der bereits gute Wert von 77 Prozent in der Spitzengruppe noch gesteigert werden auf 83 Prozent.
Dr. Sonja Berghoff, Senior Expert für empirische Methoden im CHE, sagt: „Die Einhaltung der vorgesehenen Zeit für ein Studium hängt zwar auch von individuellen Voraussetzungen ab, aber ebenfalls von den Rahmenbedingungen im Studium, wie klare Studienorganisation, kleine Gruppengrößen, gute Studierbarkeit. Vieles davon haben die Fachhochschulen schon traditionell in den Blick genommen. Im Zuge der Bologna-Reform wurde auch an den Unis der Fokus stärker darauf gerichtet und manche Fächer haben dies offenbar tiefgreifend umgesetzt.“
Wie hat sich der Anteil von Studierenden, die ihr Studium in angemessener Zeit absolvieren, entwickelt? Dieser Frage widmet sich der CHE Blickpunkt „20 Jahre CHE Hochschulranking: Studiendauer im Zeitvergleich“. Das Papier vergleicht Daten aus dem CHE Hochschulranking der Diplomstudiengänge vor der Bologna Reform in den Jahren 2003 bis 2005 mit Bachelorstudiengängen der Jahre 2015 bis 2017 in 11 Fächern an Universitäten und Fachhochschulen/Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW). Der betrachtete Indikator entspricht dem Prozentanteil der Absolvent(inn)en in einem Studiengang, die den Abschluss in der Regelstudienzeit plus X Semester geschafft hat. „X“ ist ein Aufschlag auf die Regelstudienzeit (als Signal, dass ein begrenztes Überschreiten der Regelstudienzeit immer noch angemessen ist, z.B. durch Auslandsaufenthalte, den Blick in andere Fächer, Praktika o.ä.).
Weitergehende Informationen finden Sie in der angegebenen Publikation.