Seit 50 Jahren gibt es den Numerus Clausus in Deutschland. Im kommenden Wintersemester liegt die Quote der zulassungsbeschränkten Studiengänge bei rund 40 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Numerus Clausus-Check des CHE Centrum für Hochschulentwicklung. Bei den größeren Hochschulstädten weist Hannover die höchsten NC-Quoten auf, auf Länderebene Berlin und Hamburg.

Die drei deutschen Stadtstaaten sowie das Saarland gehören zu den Bundesländern mit den höchsten NC-Quoten. Den mit 64,8 Prozent größten Anteil zulassungsbeschränkter Studiengänge gibt es im Wintersemester 2018/19 in Berlin, knapp vor Hamburg mit 64,4 Prozent. Auf den Plätzen drei und vier folgen das Saarland und Bremen mit jeweils rund 60 Prozent. Die niedrigste NC-Quote gibt es in Thüringen (20,3 Prozent). Hier können sich Studieninteressierte im kommenden Wintersemester in vier von fünf Studiengängen – ohne eine Auswahl unter den Bewerbern, etwa anhand der Abiturnote – direkt einschreiben.

Bundesweit sind 41,1 Prozent aller Studiengänge mit einem NC belegt. Das entspricht einem Rückgang von 1,3 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. In zwölf Ländern ist der Anteil zulassungsbeschränkter Studiengänge gesunken – in Hamburg und Thüringen mit rund elf bzw. acht Prozentpunkten zum Teil sehr deutlich.

In den vergangenen fünf Jahren sind rund 2.500 der aktuell 19.000 Studienangebote hinzugekommen. Gleichzeitig ist der Anteil der Numerus-Clausus-Studiengänge um 4,4 Prozent gesunken. CHE Geschäftsführer Frank Ziegele bewertet diese Entwicklung positiv: „Die deutlich gesunkene bundesweite NC-Quote zeigt, das sich die Hochschulen immer besser auf den Studierendenboom einstellen.“

Auch innerhalb der Bundesländer unterscheiden sich die NC-Quoten zum Teil sehr deutlich. Während in Köln 62 Prozent aller Studiengänge zulassungsbeschränkt sind, gilt dies im benachbarten Düsseldorf nur für ein Drittel. Spitzenreiter bei den größeren Hochschulstädten mit mehr als 30.000 Studierenden ist auch in diesem Jahr Hannover vor Karlsruhe und Köln. Hier entscheidet bei gut zwei Drittel aller Studiengänge u.a. die Abiturnote über einen Studienplatz mit. Bei den Masterstudiengängen in der Landeshauptstadt Niedersachsens haben sogar 86 Prozent aller Studiengänge einen Numerus Clausus.

Rechts-, Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften ist bundesweit auf Fächerebene mit gut 52 Prozent die Gruppe mit den höchsten NC-Quoten. In den Sprach- und Kulturwissenschaften können sich dagegen Studierende in rund 70 Prozent aller Studiengänge ohne zahlenmäßige Beschränkung einschreiben.

Studiengänge an Universitäten sind weiterhin zu einem geringeren Anteil (37,4 Prozent) mit einem NC belegt als die an Fachhochschulen (45,6 Prozent). Bei den Bachelor- und Masterstudiengängen stellten die CHE Experten seit Jahren eine Annäherung der Quoten fest. Insbesondere sinken die Werte bei den Bachelor-Studiengängen. Aktuell ist der Anteil der Zulassungsbeschränkungen im Bachelorbereich mit 43,4 Prozent aber noch immer höher als im Master mit 39 Prozent.

In vielen zulassungsbeschränkten Fächern endet Mitte Juli die Bewerbungsfrist für einen Studienplatz. Studienautor Cort-Denis Hachmeister rät angesichts der deutlichen Unterschiede bei den Zulassungsbeschränkungen zur Gelassenheit bei Studieninteressierten: „Wer nicht gerade Medizin, Pharmazie oder Psychologie studieren möchte und beim Studienort oder Hochschultyp flexibel ist, findet in vielen Fällen auch einen gleichwertige Alternative ohne Numerus Clausus“

Auch in diesem Jahr beantwortet das CHE in einer begleitenden Publikation die wichtigsten Fragen rund um den Numerus Clausus und das Zulassungsverfahren an deutschen Hochschulen. Erstmals werden aktuell auch die landestypischen Bedingungen für eine Studienplatzbewerbung in den Niederlanden, Österreich, Großbritannien und der Schweiz erklärt.

Über den „CHE Numerus Clausus-Check 2018/19“:
Grundlage des „CHE Numerus Clausus-Check 2018/19“ waren die NC-Daten des Hochschulkompasses der Hochschulrektorenkonferenz für rund 19.000 Studiengänge im Wintersemester 2018/19 sowie entsprechende Daten der vergangenen Jahre. Bundesland, Hochschultyp, Anschlussart und Fächergruppe dienten als Analysekriterien für das Autor(inn)enteam Anna Gehlke, Cort-Denis Hachmeister und Lars Hüning.

Weitere Informationen für Studieninteressierte:
Parallel zum „CHE Numerus Clausus-Check 2018/19“ erscheint auch die Publikation „Im Blickpunkt: Der Numerus Clausus (NC)“. Diese richtet sich an Studieninteressierte und beantwortet die wichtigsten Fragen rund um den Numerus Clausus – erstmals auch mit Informationen zur Situation in den Niederlanden, Österreich, Großbritannien und der Schweiz. 

Cort-Denis Hachmeister

Senior Expert Datenanalyse

Tel.: +49 5241 9761-35
Fax: +49 5241 9761-40
E-Mail: Cort-Denis.Hachmeister@che.de

Assistenz:
Tina Schürmann
Tel.: +49 5241 9761-39

Arbeitsschwerpunkte:
Forschung an Fachhochschulen / Hochschulen für angewandte Wissenschaften, Hochschulzugang / Studierendenauswahl, Studienwahl, CHE Hochschulranking: Technische Betreuung, Online-Ranking deutsch/englisch

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