In der Medizin und den Naturwissenschaften werden in Deutschland die meisten Doktorarbeiten geschrieben. In der Biologie schließen sogar rund 90 Prozent aller Masterabsolvent(inn)en auch noch eine Promotion ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse des CHE Centrum für Hochschulentwicklung.
Schätzungen des Statistischen Bundesamtes gehen von rund 196.000 Menschen aus, die aktuell in Deutschland an einer Doktorarbeit schreiben. 2017 konnten 29.000 Personen ihre Promotion erfolgreich abschließen.
Die meisten Promotionen gibt es dabei in der Medizin und den Naturwissenschaften. Spitzenreiter in den Jahren 2015-2017 war das Fach Medizin mit durchschnittlich 6.274 Dissertationen pro Jahr, gefolgt von Biologie (2.498), Chemie (2.000) und Physik (1.765).
Für eine Analyse der Promotionssituation in Deutschland hat das CHE errechnet, wie sich die Situation in den einzelnen Fächern konkret darstellt. Dafür wurde sowohl die Promotionsintensität als auch die Betreuungsquote je Fach ausgewertet.
Hierbei zeigte sich: Die höchste Promotionsquote findet sich mit 86,2 Prozent derzeit in der Biologie. Setzt man die Promotionsabschlüsse mit den Masterabsolvent(inn)en ins Verhältnis, erlangen hier fast neun von zehn Masterabsolvent(inn)en auch noch einen Doktorabschluss. Ebenfalls hohe Quoten finden sich in den Fächern Chemie (78,9 %), Physik (64 %) und Medizin (63,3%).
Deutlich seltener angestrebt wird der zusätzliche Titel in den Fächern Jura, BWL oder Architektur. So kann die Rechtwissenschaft trotz hoher Promotionszahlen nur eine vergleichsweise geringe Quote von 13,4 Prozent vorweisen.
„Die Ergebnisse zeigen, welch unterschiedlichen Stellenwert der Doktortitel in den einzelnen Studienfächern hat“, erläutert Cort-Denis Hachmeister die deutlichen Unterschiede. „Gerade in den klassischen Naturwissenschaften und der Humanmedizin scheint die Promotion noch immer als inoffizieller Regelabschluss zu gelten“, so der Experte für Datenanalysen beim CHE. In den Bereichen Tier- und Zahnmedizin dagegen liegt die Promotionsquote dagegen bei unter 50 Prozent.
Dies schlägt sich auch auf die Betreuungsquoten in den Fächern nieder. So betreuen Professorinnen und Professoren in den Fächern Pharmazie, Biologie, Medizin und Chemie durchschnittlich rund zwei Doktorabschlüsse pro Jahr. In Fächern wie Germanistik, Anglistik oder Romanistik mit einem hohen Anteil an Lehramtsstudierenden führen die Professorinnen und Professoren pro Jahr deutliche weniger Doktorand(inn)en pro Jahr zu einem erfolgreichen Abschluss.
Über die Publikation:
Die Auswertung befasst sich mit der Anzahl erfolgreicher Promotionen in Deutschland im Verhältnis zur Professor(inn)enzahl und Master-Absolvent(inn)enzahl. Datengrundlage sind das CHE Hochschulranking sowie Angaben des Statistischen Bundesamtes. Autor der CHE Publikation „Im Blickpunkt: Promotionen als Indikator für die Leistung von Hochschulen“ ist Cort-Denis Hachmeister.
Hachmeister, Cort-Denis: Im Blickpunkt: Promotionen als Indikator für die Leistung von Hochschulen. Auswertung von Daten des Statistischen Bundesamtes und des CHE Rankings 2019/20, Gütersloh, CHE, 28 Seiten,
ISBN 978-3-947793-20-4
Im Blickpunkt: Promotionen als Indikator für die Leistung von Hochschulen. Auswertung von Daten des Statistischen Bundesamtes und des CHE Rankings 2019/20 2.39 MB 14155 Downloads
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