• Britta Hoffmann-Kobert
  • 23. November 2020
  • Sonstiges

Prof. Dr. Micha Teuscher (Präsident), HAW Hamburg [Foto: Paula Markert/HAW Hamburg]
Kurzporträt zu Prof. Dr. Micha Teuscher, Präsident der HAW Hamburg

Seit 2017 ist der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Micha Teuscher Präsident der HAW Hamburg. Zuvor hat er 13 Jahre die Hochschule Neubrandenburg geleitet, war über drei Amtszeiten Sprecher der Fachhochschulen der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) sowie deren Vizepräsident. Seit 2019 ist er Vorsitzender der Landeshochschulkonferenz Hamburg.

Die HAW Hamburg ist die größte Fachhochschule Norddeutschlands. „In ihrem Selbstverständnis ist die Kommunikation zwischen Präsidium und Gremien, das Management der persönlichen Beziehungen und die Authentizität der Leitung in ihrem Verhalten und in der Begegnung von hoher Bedeutung. Gemeinsam entwickelte Strategien müssen an die Hochschulmitglieder in einem von Respekt und Wertschätzung geprägten Kommunikationsraum vermittelt werden“, sagt Teuscher und führt als Beispiel die Entwicklung des Struktur- und Entwicklungsplanes (SEP) 2021-2025 an.

Teuscher erläutert, dass die gesetzlichen Vorgaben zum Prozess des SEP 2021-2025, der Ende dieses Jahres verabschiedet werden soll, nicht ausreichten und er ein angemessenes Verfahren schaffen musste: „Im Sinne meines partizipativen Führungsverständnisses fordere ich Engagement und Verantwortung in einer kollegialen Diskussion mit den Mitgliedern der Hochschule ein. Fragen, Zuhören, eigene Vorstellungen zu Problemen und Lösungen entwickeln und vertreten, in Diskussionen Positionen annähern und belastbare Kompromisse erarbeiten, dann entscheiden und zeitnah umsetzen. Das zielt darauf ab, hochschulische Governance im Spannungsverhältnis zwischen individuellen Freiheitsrechten und korporativer Handlungsfähigkeit der Hochschule als Ganzes angemessen auszutarieren.“

Diesen gelungenen Prozess hebt auch die Jury für die Nominierung hervor: „Herr Teuscher hat es erfolgreich geschafft, partizipative bottom-up-Prozesse an der Hochschule mit klarer Führung zu verbinden und die Strategieentwicklung zu einem guten Ergebnis geführt.“

Seine Kolleginnen und Kollegen in der HAW beschreiben ihn als dynamisch, strategisch und partizipativ, gerade auch in der Corona-Krise. „Der Präsident hat schon Ende Februar sofort die notwendigen Maßnahmen zur Krisenbewältigung unter Einbeziehung des Präsidiums und der Fakultäten initiiert. Der Krisenstab wurde frühzeitig einberufen, regelmäßig kommen seitdem am Morgen die Leitungspersonen zusammen.

Außerdem wurden umfassende Regelungen der HAW Hamburg und Hygienemaßnahmen im Zusammenhang mit dem Coronavirus abgestimmt und  an alle Beschäftigten und Studierenden kommuniziert“ heißt es aus dem Team, und weiter: „Er hat proaktiv die Kommunikation mit der zuständigen Behörde aufgenommen und vertritt regelmäßig mit Nachdruck die Interessen der HAW Hamburg. Zur Sicherstellung von Studium und Lehre sowie Forschung hat er die relevanten Entscheidungen getroffen und regelmäßig in die Hochschule kommuniziert. Er hat damit einen maßgeblichen Beitrag geleistet, um den Hochschulbetrieb auch während der Krise sicherzustellen.“

Sein Krisenmanagement wird dementsprechend von der Jury gelobt: „Bei der Bewältigung der Corona-Krise hat Herr Teuscher bewiesen, dass er in Situationen, in denen keiner über gesichertes Wissen verfügt, in der Lage ist, klare Entscheidungen zu treffen und dennoch einen Konsens mit wichtigen Partnern an der Hochschule zu finden.“ Und weiter: „In Absprache mit den Präsidiumsmitgliedern und relevanten Akteur*innen (z.B. dem Krisenstab), kommuniziert er die Maßnahmen, holt Feedback aus Fakultäten und Verwaltung ein und übernimmt Verantwortung, im Innern genauso wie gegenüber Politik und Öffentlichkeit.“

Und nach der Krise? Teuscher sagt dazu: „In dieser Krise wurden uns zentrale Fragen nach unserem Bildungsauftrag als staatliche Hochschule gestellt. Digitale Lehre kann die persönliche Auseinandersetzung zwischen Studierenden und Lehrenden nicht ersetzen, aber unterstützen. Durch die Corona-Krise wird u.a. soziale Ungleichheit verstärkt. Für die HAW Hamburg ist dies kein akzeptabler Umstand. Für die Forschung arbeiten wir an der Etablierung interdisziplinärer Forschungszentren für Nachhaltige Energie, für Gesundheit sowie für Migration, Armut, Integration und Nachhaltigkeit, um so im Dialog mit Gesellschaft und Wirtschaft an Lösungen der Auswirkungen dieser Krise beizutragen.“

 

Erläuterung des Verfahrens

Die Nominierten für die Hochschulmanagerin oder den Hochschulmanager des Jahres 2020 wurden in drei Stufen ermittelt.

Vorauswahl: Über eine datengestützte Vorauswahl, bei der unter anderem Daten vom Deutschen Akademischen Austauschdienst, der Alexander von Humboldt- Stiftung und dem CHE Hochschulranking ausgewertet wurden, wurden Hochschulen identifiziert, die besonders starke positive Veränderungen aufweisen und daher als besonders entwicklungsstark anzusehen sind. Der Betrachtungszeitraum reicht hierbei insbesondere bei den dynamischen Indikatoren bis ins Jahr 2015 zurück.

Befragungen: Im Rahmen der zweiten Auswahlstufe wurden alle in der Vorauswahl identifizierten Hochschulleitungen zu ihrem Führungsverständnis und zu verschiedenen Führungsaktivitäten befragt. Ein besonderes Augenmerk lag in diesem Jahr auf dem Krisenmanagement der Hochschulleitungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und der Bewältigung der Krise durch das gesamte Führungsteam. Dafür wurden zusätzlich die Perspektiven der jeweiligen Prorektoren*innen bzw. Vizepräsident*innen,  Kanzler*innen bzw. Vizepräsident*innen für Verwaltung sowie der Hochschulratsvorsitzenden angefragt. Aufgrund des diesjährigen Schwerpunktthemas wurden darüber hinaus erstmalig die Leitungen der Bereiche IT und Kommunikation der Hochschulen befragt, da diese im Zuge der aktuellen Krisenbewältigung ebenfalls eng mit der Hochschulleitung zusammengearbeitet und eine wichtige Rolle eingenommen haben.

Jurysitzung: Unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus der Vorauswahl und den Befragungen bestimmte eine Jury aus zehn anerkannten Expertinnen und Experten die Nominierten. Die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres“ wird bereits seit 2008 verliehen, seit 2013 gemeinsam von der Wochenzeitung DIE ZEIT und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.

Britta Hoffmann-Kobert

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