Kurzportrait zu Prof. Dr. Stephan Dabbert, Rektor der Universität Hohenheim
Der Agrarökonom Prof. Dr. Stephan Dabbert leitet die Universität Hohenheim seit 2012. Die Universität Hohenheim fußt auf einer landwirtschaftlichen Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt, die im Jahr 1818 in der Folge schwerer Hungersnöte gegründet wurde und den klaren Auftrag hatte, die Ernährungs- und Lebenssituation der Bevölkerung zu verbessern.
Dabbert charakterisiert seinen Führungsstil als potenzial- und nicht defizitorientiert. Sich an den Besonderheiten orientieren und diese gezielt nutzen, ist sein Credo. Damit ist es ihm gelungen, mit der Bioökonomie einen universitätsweiten Schwerpunkt einzuführen und diesen gezielt weiter zu stärken. Heute ist die Universität Hohenheim im Bereich der Bioökonomie eine international ausgewiesene Vorreiterin und Gründungsmitglied der European Bioeconomy University – EBU. Dafür wurde in den Jahren von Dabberts Amtszeit vom Rektorat gemeinsam mit den Fakultäten die Berufungspolitik entsprechend ausgerichtet, ein gesamtuniversitäres Forschungszentrum für Bioökonomie etabliert und die einmalige Position des Chief Bioeconomy Officer geschaffen. Die drei Fakultäten Agrar-, Natur- sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften haben einen gemeinsamen Studiengang zum Thema eingerichtet. Mit Beginn der zweiten Amtszeit wurde das Querschnittsthema Digitale Transformation hinzugefügt.
„Mit der Etablierung des Bereiches Bioökonomie an der Universität Hohenheim hat Herr Dabbert bereits im Zuge seiner ersten Amtszeit kluge und zukunftsweisende Strategiebildung sowie große Führungsleistung bewiesen“, meint auch die Jury.
In seiner Universität erfährt Dabbert großen Rückhalt, das zeigen auch Anerkennungen wie die Verleihung des Titels „Rektor des Jahres 2016“ und dass er mehrfach zum beliebtesten Rektor Baden-Württembergs gewählt wurde. Für die besonderen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie ist das gesamte Team des Rektorats entscheidend. Teamarbeit bedeutet für Dabbert, Menschen mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen und Stärken so einzusetzen, dass durch die verschiedenen Sichtweisen Entscheidungen besser werden. Aus Sicht der Jury gelingt es ihm in hervorragender Weise, an seiner Universität das dafür nötige Klima des Vertrauens zu schaffen.
Seine Kolleginnen und Kollegen im Führungsteam beschreiben ihn als verantwortungsbewusst, kooperativ und strategieorientiert. Seine Führungsrolle in der Krise wird vor allem als koordinierend wahrgenommen. „Er behält die Interessen der verschiedenen Bereiche der Universität im Auge und versucht sowohl nach innen als auch nach außen mit größtmöglicher Transparenz die Universität durch die Krise zu navigieren. Die unglaublich aufwendigen Kommunikationsprozesse sowie die enge Abstimmung mit den Prorektoren und der Kanzlerin stellen einen wesentlichen Beitrag des Rektors dar. So blieb die Universität stets handlungsfähig und gut aufgestellt“, heißt es aus dem Team.
„Stephan Dabbert hat im Zuge des Krisenmanagements viele wichtige Kommunikationsformate an der Universität Hohenheim eingeführt, die er selbst mit Inhalt füllt. Bemerkenswert dabei ist, wie es ihm gelingt eine entspannte, sympathische und authentische Atmosphäre zu schaffen“, lobt die Jury und ergänzt: „Er hat die Interaktion mit den verschiedenen Gremien an seiner Universität während der Krise optimal gemanagt.“
Und nach der Krise? Stephan Dabbert sieht das Potenzial, das die Digitalisierung bietet und meint: „Unser Wintersemester ist mit ‚On Campus UND Digital‘ überschrieben. Wir sind eine Präsenzuniversität, fügen aber in unserer Zukunftsstrategie das neue Element des Digitalen hinzu. Gleichzeitig sollten wir die Elemente der Präsenz, die Schlüssel für unser Selbstverständnis sind, stärken und prononcieren.“
Erläuterung des Verfahrens
Die Nominierten für die Hochschulmanagerin oder den Hochschulmanager des Jahres 2020 wurden in drei Stufen ermittelt.
Vorauswahl: Über eine datengestützte Vorauswahl, bei der unter anderem Daten vom Deutschen Akademischen Austauschdienst, der Alexander von Humboldt- Stiftung und dem CHE Hochschulranking ausgewertet wurden, wurden Hochschulen identifiziert, die besonders starke positive Veränderungen aufweisen und daher als besonders entwicklungsstark anzusehen sind. Der Betrachtungszeitraum reicht hierbei insbesondere bei den dynamischen Indikatoren bis ins Jahr 2015 zurück.
Befragungen: Im Rahmen der zweiten Auswahlstufe wurden alle in der Vorauswahl identifizierten Hochschulleitungen zu ihrem Führungsverständnis und zu verschiedenen Führungsaktivitäten befragt. Ein besonderes Augenmerk lag in diesem Jahr auf dem Krisenmanagement der Hochschulleitungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und der Bewältigung der Krise durch das gesamte Führungsteam. Dafür wurden zusätzlich die Perspektiven der jeweiligen Prorektoren*innen bzw. Vizepräsident*innen, Kanzler*innen bzw. Vizepräsident*innen für Verwaltung sowie der Hochschulratsvorsitzenden angefragt. Aufgrund des diesjährigen Schwerpunktthemas wurden darüber hinaus erstmalig die Leitungen der Bereiche IT und Kommunikation der Hochschulen befragt, da diese im Zuge der aktuellen Krisenbewältigung ebenfalls eng mit der Hochschulleitung zusammengearbeitet und eine wichtige Rolle eingenommen haben.
Jurysitzung: Unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus der Vorauswahl und den Befragungen bestimmte eine Jury aus zehn anerkannten Expertinnen und Experten die Nominierten. Die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres“ wird bereits seit 2008 verliehen, seit 2013 gemeinsam von der Wochenzeitung DIE ZEIT und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.