• Britta Hoffmann-Kobert
  • 23. September 2021
  • Sonstiges

Prof. Dr. Martin Leitner, Präsident der Hochschule München [Foto: Julia Bergmeister/ HS München]
Prof. Dr. Martin Leitner, Präsident der Hochschule München [Foto: Julia Bergmeister/ HS München]
Kurzportrait Prof. Dr. Martin Leitner, Präsident der Hochschule München

Seit Oktober 2016 ist der Mathematiker und Informatiker Prof. Dr. Martin Leitner Präsident der Hochschule München (HM). Zuvor war er Mitglied im Senat und von 2003 bis 2005 Dekan der Fakultät für Informatik und Mathematik an der HM. Bis 2012 war er Geschäftsführer der HIS Hochschulinformations-System GmbH in Hannover, von wo aus er an die Hochschule München auf eine Professur zurückkehrte. Er ist u.a. Mitglied im Sprecherkreis der Hochschulen für angewandte Wissenschaften der HRK. Leitner wurde als Präsident der HM für eine zweite Amtszeit ab 2020 wiedergewählt.

Die Hochschule München ist mit über 18.000 Studierenden und 14 Fakultäten die größte Hochschule für angewandte Wissenschaften in Bayern. Ingenieurwissenschaften, Betriebswirtschaft, Sozialwissenschaft und Design sind als Fachgebiete vertreten, dazu kommen Tourismus sowie eine Fakultät, die ein Studium Generale anbietet. In diesem Jahr feiert sie gleich zwei Jubiläen. 50 Jahre, weil sie 1971 aus verschiedenen Ingenieurschulen und Fachschulen gegründet wurde, und 200 Jahre, weil die Baugewerkeschule als Vorläuferinstitution für die heutigen Fakultäten Architektur, Bauingenieurwesen und Geoinformation vor 200 Jahren ihren Betrieb aufgenommen hat. Ihr Profil beschreibt die HM als „vielfältig interdisziplinär, unternehmerisch und weltoffen“.

Leitner erklärt zu seinem Führungsverständnis: „Ich sehe die Hochschule München als „Akademische Holding“ im Sinne einer Klammer um starke eigenständige Fakultäten – ergänzt um schlagkräftige Shared Services in Verwaltung und professionelles Wissenschaftsmanagement.“
Leitner sieht einen enormen Entwicklungsbedarf bei Informatik und Künstlicher Intelligenz (KI), der sich an stark gestiegenen Zahlen von Studieninteressierten in diesem Bereich zeige, etliche Fakultäten an der HM seien sehr motiviert, interdisziplinäre und KI-basierte Studienangebote aufbauen zu wollen.

Die Hochschule München konnte 2020 im Zuge der Hightech Agenda Bayern erhebliche zusätzliche Mittel für weitere Studienplätze und für die Stärkung der angewandten Forschung in diesem Bereich gewinnen. Martin Leitner erläutert beispielhaft den Prozess innerhalb der Hochschule: „Für den Vergabeprozess wurden mehrere Programmlinien entwickelt, an denen sich via Ausschreibungen alle Professor*innen beteiligen konnten. Zur Erarbeitung und zur Schaffung von Akzeptanz für ein rein wettbewerbliches Vorgehen wurde ein Lenkungskreis installiert, in dem sämtliche Stakeholder der HM vertreten waren. Dieser wurde flankiert von Arbeitskreisen für die Bereiche Forschung, Entrepreneurship und Innovative Lehre. Die Ausstattung der Programmlinien wurde auf einer Klausurtagung mit allen Dekaninnen und Dekanen erarbeitet. Das Niveau der Anträge ist sehr hoch. Die Beteiligung der Kolleg*innen am Wettbewerb ist beeindruckend.“ Die Jury sieht dies als einen klaren Beleg für ein Führungsverständnis, das die Balance zwischen Partizipation und Wettbewerb findet.

Seine Kolleginnen und Kollegen beschreiben ihn als „kooperativ und zugewandt, wertschätzend, zielstrebig“. Er genieße viel Vertrauen und biete bei Problemen die volle Unterstützung. In der Corona-Krise habe sich die Hochschule von Beginn an konsequent auf digitale Formate fokussiert. Dieses Vorgehen habe Mut und einen großen persönlichen Einsatz Leitners erfordert und eine sehr klare Linie geschaffen, heißt es aus seinem Umfeld. Profitiert hat die Hochschule dabei von der Tatsache, dass Leitner schon vor der Pandemie den Ausbau der digitalen Lehre vorangetrieben habe.
„Die frühe Umstellung der Lehre auf rein digitale Formate war der herausragende Erfolg des vergangenen Jahres. Sie verlief schneller und effektiver, als man das in der Unübersichtlichkeit des Moments und angesichts widersprüchlicher Empfehlungen hätte erwarten können. Mit seiner ebenfalls frühen Entscheidung für rein digitale Prüfungen hat Prof. Leitner die HM sogar in eine Pionierrolle gebracht. Was sich im Nachhinein als völlig richtig erwiesen hat, war zu Beginn allerdings heftig umstritten. Stets war er im Zentrum des Geschehens. Das exzellente Krisenmanagement mit kurzen Entscheidungswegen und schnellem Informationsaustausch trug seine klare Handschrift“, heißt es aus der Hochschule.

„Martin Leitner hat für die Hochschule München innovative, authentisch kreative Ideen”, hebt die Jury hervor und lobt: „Er fokussiert sich auf Interdisziplinarität, was für die Hochschule München mit ihrem breiten Fächerspektrum entscheidend ist. Er hat dafür die nötigen Strukturen aufgebaut und eingeführt, wie etwa das Munich Center for Digital Sciences and AI in der innovativen Organisationsform einer interdisziplinären Studienfakultät.“

An der Hochschule München ist der Bereich Entrepreneurship stark entwickelt und wird aktuell noch mit weiteren Professuren weiter ausgebaut. Über die Zukunft sagt Leitner: „Ich bin überzeugt, dass für die Behebung der strukturellen Schwächen, die die Corona-Pandemie offengelegt hat, sowie für die ökologischen Herausforderungen, vor denen wir stehen, ein Entrepreneurial Mindset von Bedeutung sein wird.“

 

Erläuterung des Verfahrens

Die Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2021“ wurden in mehreren Stufen ermittelt. Über eine datengestützte Vorauswahl wurden Hochschulen identifiziert, die eine besonders starke positive Entwicklungsdynamik aufweisen. Im Rahmen der zweiten Auswahlstufe wurden alle in der Vorauswahl identifizierten Hochschulleitungen zu ihrem Führungsverständnis befragt. Als weitere Perspektive wurden die Kollegen und Kolleginnen in der Leitung sowie die jeweiligen Hochschulratsvorsitzenden zur Führungsleistung ihrer Hochschulleitungen und zum Zusammenspiel im Team befragt. Ein besonderes Augenmerk lag in diesem Jahr auf dem Krisenmanagement während der Corona-Pandemie und die gemeinsame Krisenbewältigung im Führungsteam.

Alle Ergebnisse waren Grundlage für die Entscheidung der Jury zur Nominierung der fünf Finalist*innen.
Die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres” wird bereits seit 2008 verliehen, seit 2013 gemeinsam von der Wochenzeitung DIE ZEIT und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.

Britta Hoffmann-Kobert

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