Prof. Dr. Gabriele Gien, Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) (Foto: Christian Klenk)

Prof. Dr. Gabriele Gien, seit 2016 Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), gehört zum vierten Mal in Folge zu den Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres“. Die Jury betont: „Gabriele Gien ist ein hidden champion unter den Hochschulpräsident*innen. Als hervorragende Wissenschaftsmanagerin leitet sie ihre Hochschule mit strategischem Talent, sicherem Gespür für Strukturen und unerschütterlichem Optimismus.“​ Wie sich an den vier Nominierungen zeigt, gelingt es Gabriele Gien aus Sicht der Jury, über Jahre hinweg Kurs zu halten und immer wieder maßgebliche Erfolge zu erzielen, im letzten Jahr beispielsweise die Mitgliedschaft in der DFG.

Ein wertebasiertes Führungsverständnis und starke Kommunikation

Gabriele Gien wird von ihren Kolleginnen und Kollegen für ihre authentische, teamorientierte und ausdauernde Führung geschätzt. Ihr Führungsverständnis gründet auf dem christlichen Menschenbild, das die KU als kirchliche Universität im Kern prägt. Gemeinsam mit dem Präsidium und den Gremien hat sie die Werte der KU in einem „Values Statement“ festgehalten, das Freiheit, Verantwortung, Vielfalt und nachhaltiges Handeln als zentrale Leitlinien betont. Durch partizipative Prozesse und transparente Kommunikation sorgt die gebürtige Münchenerin dafür, dass sich alle Statusgruppen an der Entwicklung und Umsetzung der Strategie beteiligen können. So etablierte sie ein konstruktives Miteinander und schuf eine lebendige Kommunikationskultur, die zum Beispiel mittels des Formats KU-Dialog das Engagement an der KU fördert und ein Klima der Offenheit und Teilhabe schafft​.

Wissenschaftskommunikation und gesellschaftliche Verankerung

Die Wissenschaftskommunikation ist ein zentrales Anliegen von Gabriele Gien. Unter ihrer Leitung entwickelte sich die KU zu einer „Open University“, die den Austausch mit der Gesellschaft fördert und Wissen zugänglich macht. Die KU hat Beteiligungsformate initiiert wie die Wissenschaftsgalerie, eine Bürgerredaktion oder das Citizen Science Lab, welches Bürgerinnen und Bürger zur aktiven Teilnahme an Wissenschaft einlädt. Auch das Zukunftsforum für Wissenschaftskommunikation bietet einen innovativen Rahmen, um den Dialog mit der Öffentlichkeit zu stärken. So lobt auch die Jury, dass Wissenschaftskommunikation an der KU nicht nur als abstraktes Konzept stattfinde, sondern durch zahlreiche Angebote und Veranstaltungen gelebt werde und systematisch in den Anreiz- und Karrieremodellen der Universität verankert sei.

Gien hat zudem den Bereich Wissenstransfer an der Universität strategisch ausgebaut und strukturell verankert. Sie betont: „Unsere Universität leistet einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte, indem wir die Bedeutung der Wissenschaft für die Gesellschaft herausstellen.“ Ein weiteres Erfolgsprojekt ist der im Aufbau befindliche „Zukunftscampus“, der Wissenschaft mit Erlebnisformaten wie dem Public Science Square und der KU Academy für alle Altersgruppen erlebbar machen soll.

Innovationen im Bereich Nachhaltigkeit

Besonders im Bereich Nachhaltigkeit konnte die KU unter Giens Führung Maßstäbe setzen. Die KU belegte beim internationalen THE Impact Ranking in drei der Sustainable Development Goals (SDGs) den ersten Platz in Deutschland, ein Erfolg, den Gien auf die kontinuierliche Kommunikation und das Engagement der Universität zurückführt. Mit Initiativen wie dem Forschungswald und dem Green Office wurden Orte der Partizipation geschaffen, an denen Interessierte aktiv an Nachhaltigkeitsprojekten mitwirken können. Dieser Ansatz stärkt nicht nur das Profil der KU, sondern auch ihre Anerkennung als forschungsstarke und nachhaltige Hochschule auf internationaler Ebene​.

Akademischer Werdegang und der Weg zur Präsidentin

Gabriele Gien studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Pädagogik an der LMU München und promovierte in Germanistik mit Schwerpunkt Neuere deutsche Literatur / Didaktik der deutschen Sprache und Literatur. Von 2014 an war sie Interimspräsidentin der KU, ehe sie 2016 zur Präsidentin gewählt und 2021 vom Wahlgremium einstimmig im Amt bestätigt wurde. Seit vielen Jahren ist sie persönlich und als Professorin im Kontext von Bildungsprozessen und Schulentwicklung im afrikanischen Raum und dort insbesondere in Uganda involviert. Ihr Engagement für die KU und ihre langjährige Erfahrung haben die Universität nachhaltig geprägt und das Leitbild der „Engagierten Universität“ etabliert​. Die KU versteht sich als „akademische Gemeinschaft, die auf dem Fundament des christlichen Menschenbildes und christlicher Werte Fachwissen und soziale Kompetenzen vermittelt“ und wirbt mit ihrer familiären Atmosphäre, kleinen Studierendengruppen und persönlichen Kontakten.

Führungsstil: Durchsetzungsfähigkeit mit Partizipation

Ihre Kolleginnen und Kollegen aus der Hochschulführung der KU beschreiben sie als entscheidungsfreudige und verlässliche Führungspersönlichkeit, die im Dialog mit Hochschulrat und Gremien eine klare Linie verfolgt. Durch frühzeitige Informationen, transparente Kommunikation und regelmäßige Stakeholder-Gespräche gelingt es ihr, die KU auf einen zukunftssicheren Kurs zu bringen. Auch die Jury lobt ihren teamorientierten Ansatz: „Gabriele Gien vereint in ihrem Führungsstil Durchsetzungsfähigkeit mit Partizipation. Sie handelt einerseits visionär, aber andererseits auch verantwortungsvoll.“

Meilenstein DFG-Mitgliedschaft

Die KU ist eine staatlich anerkannte kirchliche Universität mit knapp 5.000 Studierenden. Trägerin ist eine Stiftung des öffentlichen Rechts, die von der Freisinger Bischofskonferenz eingesetzt ist. Einen besonderen Fokus legte die Hochschulleitung in den vergangenen Jahren darauf, gute Rahmenbedingungen für die Forschung zu schaffen, indem Strukturen und Anreizsysteme eingerichtet wurden, die sowohl die Grundlagenforschung als auch anwendungsbezogene Projekte und den wissensbasierten Transfer fördern. Dies führte unter anderem zu einer Verdoppelung der Drittmitteleinnahmen in wenigen Jahren. Seit 2023 ist die KU neues Mitglied in der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Auch diesen Meilenstein sehen die Jury-Mitglieder als Zeichen für den „langen Atem“ von Gabriele Gien und die Fähigkeit, die Hochschule immer wieder weiterzuentwickeln. Ihre Nominierung als Hochschulmanagerin des Jahres 2024 würdigt ihre strategische Führung, ihre Authentizität und ihr Engagement für eine nachhaltige, gesellschaftlich relevante Hochschule. Gien steht für eine Universität, die den Menschen und die Gesellschaft in den Mittelpunkt stellt und durch innovative Wissenschaftskommunikation den Dialog fördert.

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Die Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2024“ wurden in mehreren Stufen ermittelt. Über eine datengestützte Vorauswahl wurden Hochschulen identifiziert, die eine besonders starke positive Entwicklungsdynamik aufweisen. Im Rahmen der zweiten Auswahlstufe wurden alle in der Vorauswahl identifizierten Hochschulleitungen zu ihrem Führungsverständnis und weiteren Aspekten wie etwa dem Thema Wissenschaftskommunikation befragt. Als weitere Perspektive wurden die Kollegen und Kolleginnen in der Leitung sowie die jeweiligen Hochschulratsvorsitzenden zur Führungsleistung ihrer Hochschulleitungen und zum Zusammenspiel im Team befragt.

Alle Ergebnisse waren Grundlage für die Entscheidung der Jury zur Nominierung der sechs Finalist*innen. Die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres“ wird bereits seit 2008 verliehen, seit 2013 gemeinsam von der Wochenzeitung DIE ZEIT und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.

Mehr Infos zum diesjährigen Wettbewerb sowie weitere Porträts der diesjährigen Finalist*innen finden sich hier.

Janna Friedel

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