Die Zahl der neu abgeschlossenen Studienkredite in Deutschland ist in den vergangenen fünf Jahren um ein Drittel gesunken. Da auch die Zahl der BAföG-Empfänger(innen) konstant abnimmt, startet die Mehrzahl der Studierenden ohne studienbezogene Schulden ins Berufsleben. Zu diesen Ergebnissen kommt der aktuelle CHE-Studienkredit-Test 2019.
Aktuell finanzieren rund 93.000 Studierende in Deutschland ihr Studium über einen Studienkredit. Etwas weniger als die Hälfte (43 Prozent) der laufenden Verträge wurden dabei im vergangenen Jahr neu abgeschlossen. Die Zahl der Studierenden, die einen Kredit in Anspruch nehmen, ist seit Jahren stark rückläufig. 2013 lag die Zahl der neu abgeschlossenen Studienkredite noch bei rund 60.000, fünf Jahre später nur noch rund 40.000.
„Der Trend ist eindeutig“, erklärt Ulrich Müller: „Die Nachfrage bei allen externen Finanzierungshilfen wie BAföG, Stipendien oder Studienkrediten sinkt – trotz steigender Studierendenzahlen“.
Der Studienkredit-Experte des CHE sieht aufgrund von Konjunktur und flexibler Studienorganisation zurzeit gute Voraussetzungen, das Studium mit Unterstützung der Eltern oder Nebenjobs zu finanzieren.
Der Anteil der Studierenden, die einen Studienkredit in Anspruch nehmen, liegt bei 3,2 Prozent. Auch der Anteil der Personen, die durch BAföG ein zinsloses Teildarlehen zur Studienfinanzierung nutzen, ist seit Jahren rückläufig.
Finanzierungsexperte Müller sieht darin eine positive Entwicklung. „Etwa drei Viertel der jetzigen Studierenden in Deutschland starten später ohne studienbezogene Schulden in ihr Berufsleben. Das ist im Vergleich zu den USA, wo Hochschulabsolventen durchschnittlich mit einem Minus von mehr als 30.000 Dollar die Uni verlassen, eine komfortable Situation. In Deutschland gibt es eine Vielzahl staatlicher Studienförderprogramme, ein Studienkredit dient daher nur zum Stopfen letzter Finanzierungslücken.“
Hinzu käme noch, dass beim BAföG mindestens die Hälfte des Förderbetrags nicht zurückgezahlt werden müsse, die BAföG-Rückzahlungssumme betrage maximal 10.000 Euro, so Müller. BAföG sei daher einem Studienkredit immer vorzuziehen.
Laut Anbieterbefragung durch das CHE Centrum für Hochschulentwicklung werden von Banken, Darlehenskassen und Bildungsfonds monatlich rund 47 Millionen Euro an Studierende ausgeschüttet – im Durchschnitt 504 Euro pro Person. Marktführer sind weiterhin der KfW-Studienkredit und der Bildungskredit des Bundesverwaltungsamtes. Mehr als 90 Prozent aller Verträge im Jahr 2018 wurden bei den beiden staatlichen Anbietern unterzeichnet.
Die gängigen Finanzierungsangebote in Deutschland stuft der CHE-Studienkredit-Test 2019 als durchweg seriös und gut gestaltet ein. Unter den 49 untersuchten Studienkrediten, Studiendarlehen und Bildungsfonds erreichten viele Spitzenergebnisse in mehreren der fünf Bewertungskategorien (Zugang, Kapazität, Kosten, Risikobegrenzung und Flexibilität).
Dennoch rät Ulrich Müller vom CHE, Angebote sowie Finanzierungsalternativen genau zu prüfen.
Äußerste Vorsicht sei geboten bei Peer-to-Peer-Krediten im Internet, diese Modelle seien nicht an studentischen Bedürfnissen orientiert und meist überteuert, warnt der Experte.
Über den CHE-Studienkredit-Test:
Der CHE-Studienkredit-Test 2019 entstand in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt und erscheint in diesem Jahr in seiner 14. Auflage. Er bewertet anhand von 21 Einzelkriterien Vor- und Nachteile von 49 aktuell verfügbaren Studienkreditangeboten. Datenbasis sind Selbstauskünfte der Anbieter. Mit seinen zahlreichen Detailinformationen bietet er eine transparente Marktübersicht für Studierende und Studieninteressierte. Zusätzlich kann man anhand von Tabellen eine eigene Bedarfskalkulation erstellen.
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