Durch Technologie- und Wissenstransfer leisten Hochschulen einen wichtigen Beitrag für Wirtschaft und Gesellschaft. Das Projekt nsh-inno untersucht nun, mit welchen Transferaktivitäten private und kirchliche Hochschulen etwas zu dieser Entwicklung beisteuern. Hinter dem BMBF-geförderten Projekt stehen das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) und das CHE Centrum für Hochschulentwicklung.

Zwei Entwicklungen lassen sich derzeit an deutschen Hochschulen beobachten. Zum einen gewinnt Transfer an allen Hochschulen eine immer größere Bedeutung. In den letzten Jahren rückte insbesondere der Wissens- oder Ideentransfer, wie er durch Kooperationsprojekte zwischen Wissenschaft, Wirtschaft oder Zivilgesellschaft, oder auch durch Veranstaltungsformate wie Science Slams stattfindet, immer stärker ins Bewusstsein der Hochschulen. Zum anderen hat auch die Bedeutung nicht-staatlicher, insbesondere privater Hochschulen in Deutschland in den vergangenen Jahren zugenommen: Unter den Top-3 der Hochschulen mit den meisten Studierenden finden sich mittlerweile zwei private Institutionen (die IU Internationale Hochschule sowie die FOM Hochschule für Ökonomie & Management). Die Zahl der Studierenden ist gerade unter dieser Hochschulgruppe in den letzten Jahren massiv gestiegen. Von den aktuell rund 400 Hochschulen sind 115 in privater und weitere 38 kirchlicher Trägerschaft.

Im Projekt „Nicht-staatliche Hochschulen im Innovationssystem-Kontext: Transferbeiträge in Abhängigkeit von Typ und regionalem Umfeld (nsh-inno)“ vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung werden nun erstmals beide Entwicklungen zusammen untersucht. Im Fokus der Untersuchung steht die Frage, welchen Beitrag kirchliche und private Hochschulen für unterschiedliche regionalen und branchenspezifischen Innovationssysteme leisten. Hierbei wird vom Projektteam analysiert, welche Technologie- und Wissenstransferaktivitäten mit verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren von den nicht-staatlichen Hochschulen durchgeführt werden.

Dabei wird besonders auch auf das regionale Umfeld der Hochschulen Bezug genommen. So finden sich etwa beispielsweise mehr als die Hälfte der Standorte kirchlicher Hochschulen in Deutschland an Orten mit weniger als 250.000 Einwohner*innen. Die Mehrheit der Standorte privater Hochschulen liegt dagegen in Städten mit mehr als einer halben Million Einwohner*innen.

Hendrik Berghäuser, Verbundkoordinator des Projektes und Projektleiter beim Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), betont das gute Timing des Gemeinschaftsprojektes: „Aufgrund der Entwicklungen der letzten Jahre im Bereich des Transfers und im Sektor der nicht-staatlichen Hochschulen ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt dafür, diese Studie durchzuführen“.

Isabel Roessler, Projektleiterin beim CHE Centrum für Hochschulentwicklung, verspricht sich von nsh-inno wichtige Erkenntnisse für hochschulische Transferaktivitäten in Deutschland: „Die Transferaktivitäten nicht-staatlicher Hochschulen standen öffentlich bislang noch nie im Fokus groß angelegter Studien.”

Das Projekt gliedert sich in drei Hauptschritte. Im ersten Schritt werden auf Basis umfangreicher Vorrecherchen verschiedene Typen bzw. Cluster nicht-staatlicher Hochschulen identifiziert und die Zuordnung der einzelnen Hochschulen zu den Clustern durch qualitative Prüfungen validiert. Inhalt des zweiten Arbeitspakets ist eine Untersuchung von Transferprofilen bzw. Transferstellen nicht-staatlicher Hochschulen, bestehend aus Transferpartnern, Transfermechanismen und Transferinhalten. Diese Transferprofile werden mittels einer Online-Befragung der Hochschulleitungen untersucht. Im dritten Schritt werden die nicht-staatlichen Hochschulen in ihr jeweiliges sozio-ökonomisches Umfeld eingeordnet.

Das Projekt nsh-inno wird durch ein vielfältiges Transfer- und Kommunikationskonzept flankiert. Veröffentlichungen in Form von Arbeitspapieren sind ebenso geplant wie Social-Media-Aktivitäten Informationen, Webinare, Infografiken etc.

Das im Juni 2023 gestartete Verbundprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, kurz BMBF, unter dem Förderkennzeichen 16NISTA14B gefördert und ist auf drei Jahre angelegt.

Isabel Roessler

Senior Projektmanagerin

Tel.: +49 5241 9761-43
Fax: +49 5241 9761-40
E-Mail: Isabel.Roessler@che.de

Assistenz:
Anita Schmitz
Tel.: +49 5241 9761-41

Arbeitsschwerpunkte:
Fachhochschulen / Hochschulen für angewandte Wissenschaften, Third Mission an Hochschulen, Transfer, Hochschulentwicklung

https://www.che.de/teams/isabel-roessler