Wenn Wälder brennen, geht es nicht nur darum, einen Baum oder dessen Holz zu „retten“. Ein Feuer bedroht weit mehr als das Ökosystem – Kulturgüter, Bauwerke, Infrastruktur, ganze Dörfer und Städte sowie die Lebensgrundlagen der Menschen sind akut gefährdet, wenn tausende Hektar Wald in Flammen stehen.
Sobald es brennt, werden die örtlichen Feuerwehren angefordert. 24.000 freiwillige Feuerwehren, 111 Berufsfeuerwehren und gut 750 Werkfeuerwehren dämmen deutschlandweit die Flammen ein. Fehlende Informationen über Waldwege, Wasserquellen oder die Menge an Totholz, die den Einsatzkräften gefährlich werden können, verlangsamen die Löscharbeiten. In Deutschland besitzen viele Menschen eigenen Wald: Zwei Millionen Waldbesitzende, Landesforstverwaltungen, private Forstbetriebe, bäuerliche Waldbesitzer – und oft ist nicht einmal klar, wem das betroffene Waldstück überhaupt gehört und wer relevante Informationen haben könnte.
Das ForestFireFighting Lab soll daher zusammenbringen, was für erfolgreiche Waldbrandbekämpfung zusammengehört. Forstleute und Feuerwehrleute, Bewährtes und Innovatives, Natur und Technik, Wissenschaft und Praxis, Ehrenamt und Professionalität. Das Lab zielt darauf ab, den Informationsfluss zwischen allen Beteiligten zu verbessern, um schneller und effizienter auf Waldbrände reagieren zu können. Der Fokus liegt auf vier Innovationsfeldern: Prävention, Vorbereitung, Intervention und Instandsetzung. Es wird deutlich: Das benötigte Wissen findet sich nicht nur in einer bestimmten Gruppe und es darf auch nicht nur innerhalb einer Akteursgruppe verbleiben. Effektive Waldbrandbekämpfung erfordert Wissen und Zusammenarbeit aus allen Bereichen.
Dass die Idee des FFFLabs überzeugt, zeigt sich auch daran, dass sich die Hochschule Rottenburg mit diesem Vorhaben im Rahmen des Wettbewerbs „Innovationscommunities“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchsetzte. Von den 500 eingereichten Anträgen schaffte es die Hochschule Rottenburg mit ihrem FFFLab in die engere Auswahl und überzeugte schließlich die Jury.
Der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg (HFR) ist dieser integrative Ansatz schon seit Jahren bewusst. Seit fast 15 Jahren arbeitet sie gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main daran, das gegenseitige Wissen von Wald und Wehr zu verbessern. So entstand die Idee für das FFFLab nicht am Reißbrett, sondern baute auf langjähriger Erfahrung auf. Zusammen mit der Frankfurter Feuerwehr, der Berufsfeuerwehr Reutlingen (als zentralem Partner) und weiteren Berufsfeuerwehren sowie freiwilligen Feuerwehren in Baden-Württemberg, einem KI – Startup und einigen Wissenschaftseinrichtungen entwickelten die Rottenburger Professorinnen und Professoren den Projektantrag, den sie mit Vertretern eines KI-Startups sowie den Berufsfeuerwehren Reutlingen und Frankfurt in Berlin präsentierten. Dirk Wolff, Professor und Gesamtprojektleiter an der HFR sieht diesen Schritt durchaus als maßgeblich zum Erfolg an. „Wichtig für den Erfolg sind die Zusammenarbeit der Partner, die Anschlussfähigkeit und dass der Transfergedanke auch nach der Förderung weiterlebt“, fasst Dirk Wolff die Gründe für den Erfolg in einer Förderlinie, die die Zusammenarbeit verschiedener Akteure aus unterschiedlichen Sektoren in den Kern stellt, zusammen. „Deshalb soll am Ende des FFF-Labs die FFF Academy stehen,“ fügt er hinzu. „Die FFF Academy soll die Errungenschaften langfristig sichern und weiterentwickeln, indem sie Experten aus verschiedenen Bereichen schult und vernetzt.“