Die vorliegenden Umfrageergebnisse bieten erstmals empirische Hinweise auf die Frage, wie Vorsitzende deutscher Hochschulräte ihre Rolle wahrnehmen. Hochschulratsvorsitzende investieren im Durchschnitt 19 Tage pro Jahr in ihre ehrenamtliche Tätigkeit. Durchschnittlich zwei Drittel dieser Zeit konzentriert sich auf die Sitzungen und den Kontakt zur Hochschulleitung. Je nach Situation der jeweiligen Hochschulen setzen Vorsitzende aber auch andere Akzente, so reservieren manche Hochschulratsvorsitzende bis zu 30 % ihres Zeitbudgets für hochschulinterne Kommunikation, etwa mit Studierenden oder dem Senat. Da die Landesgesetze die Aufgaben der Vorsitzenden recht offen beschreiben, lassen sie Gestaltungsspielräume für die faktische Rollenwahrnehmung. Je nach Situation der Hochschule können die vorhandenen Spielräume so unterschiedlich genutzt werden.
Als Hauptaufgabe sehen Vorsitzende v.a. die Mitwirkung an der Hochschulstrategie (etwa Diskussion der Hochschulentwicklungsplanung oder von Zielvereinbarungsentwürfen), die Beratung der Hochschulleitung sowie die Aufsichtsfunktion (etwa Prüfung der Hochschulfinanzen). Das Einwerben von Drittmitteln / die Ansprache von Geldgebern sieht nur eine kleine Minderheit der Hochschulratsvorsitzenden als bedeutsame Aufgabe an.
Als entscheidenden Erfolgsfaktor sehen viele Hochschulratsvorsitzende an, dass es ihnen gelingt, eine vermittelnde Funktion wahrnehmen – also vertrauensvolle Kommunikation zu den verschiedenen hochschulischen Akteuren zu pflegen.
Von einigen Vorsitzenden wird kritisch angemerkt, dass seitens der Hochschule die zur Beratung und Entscheidung nötige Informationsgrundlage teilweise nur auf Nachfrage oder nicht in angemessener Form zur Verfügung gestellt wird. Autoren:
Müller, Ulrich: Wie Hochschulratsvorsitzende ihre Rolle wahrnehmen - Ergebnisse einer Umfrage, Gütersloh, CHE, 2014, 14 Seiten,
ISBN 978-3-941927-53-7
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